Mohn - mehr als eine Backzutat

Kochen und Backen mit Mohn

An Feldrändern wiegt sich Klatschmohn im Wind und verzaubert das Auge des Betrachters, lockt Maler und Fotografen an. Mohn sieht herrlich aus, riecht gut und schmeckt...

Aber was ist Mohn eigentlich? Der Mohn, der im Sommer wild wächst und so wunderschön aussieht, das ist Klatschmohn. Klatschmohn ist ein beliebtes Motiv auf Tassen, Tischdecken, Kissen. Aber  Klatschmohn ist giftig! Das was wir allgemein unter Mohn verstehen, ist der blaue oder graue Samen des Schlafmohns. Dieser hat in erster Linie Bedeutung als Kulturpflanze. Schlafmohn gehört  zur Familie der Mohngewächse. Er wird bis 1,5m hoch. Es handelt sich hier um eine einjährige Pflanze mit großen hellblauen bis violetten Blütenblättern. Die Blütezeit ist im Sommer. Die Pflanze selbst ist giftig. Aber in der großen runden Blütenkapsel befinden sich die Samen. Nur diese werden als Lebensmittel verwendet. Man nimmt sie zum Kochen und Backen, bzw. zur Gewinnung von Speiseöl.

Tipps und Tricks zum Kochen und Backen mit Mohn

Wenn Sie folgende Tipps und Tricks beachten, kann eigentlich nichts mehr schief gehen:

  • Zum Backen sollte der Mohn gemahlen werden, nur dann können die aromatischen ätherischen Öle sich entfalten, wer keine Mohnmühle sein Eigen nennt, kann den Mohn auch beim Bäcker oder in der Mühle malen lassen.
  • Haben sie noch eine Kaffeemühle zu Hause? Prima! Damit können Sie Ihren Mohn selbst mahlen. Hinterher geben Sie Zucker in die Mühle und mahlen den zu Staubzucker. Ruckzuck ist Ihre Mühle wieder sauber.
  • Mahlen Sie immer nur soviel Mohn, wie Sie benötigen. Gemahlener Mohn ist nur kurze Zeit haltbar.  Sollte doch etwas übrig bleiben, bewahren Sie es  in einem luftdicht verschlossenen  Gefäss an einem kühlen Ort auf. Sie können den gemahlenen Mohn aber auch einfrieren.
  • Probieren Sie den Mohn immer, bevor Sie ihn verarbeiten. Schmeckt er ranzig, dann können Sie ihn leider nicht mehr verwerten!
  • Mohnkuchen schmeckt nicht so bitter und sieht besser aus, wenn sie den Mohn mit reichlich Grießpudding aufkochen.
  • Wird der Mohnmasse etwas geriebener Zwieback zugegeben, wird der Mohnkuchen herrlich leicht.
  • Damit der Mohnkuchen schön saftig wird, gibt die kluge Hausfrau ein paar Löffel Apfelmus zur Mohnmasse. Genauso lecker schmeckt es,wenn Sie stattdessen eine zerdrückte Birne unterheben.
  • Dennoch enthält Mohn eine sehr geringe Menge an Opiaten. Durch die Hitze beim Backen werden diese unschädlich gemacht. Trotzdem sollte man nicht zu viel Mohnkuchen essen. Nicht umsonst heißt es wohl im Volksmund: "Mohn macht dumm!"
  • Sollten Sie trotzdem noch ein bisschen unsicher sein, gibt es auch fertige Mohn-Backmischungen. Damit gelingt Ihr Mohnkuchen ganz sicher!
  • Mohn-Öl darf nicht zu hoch erhitzt werden, deswegen ist es zum Kochen und Braten eher ungeeignet. Sehr wohlschmeckend ist es aber, wenn Sie es für Salate und Kaltspeisen verwenden.


Herkunft, Verwendung und Anbau

Mohn gehört zweifellos zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Wahrscheinlich kam er aus dem Mittelmeerraum zu uns.  Bereits seit der Jungsteinzeit verwendete man in Südeuropa Schlafmohn zu medizinischen Zwecken, als Rauschmittel und zu Kulthandlungen. Rasch hatte man die betäubende und berauschende Wirkung diese Pflanze  erkannt und wußte sie zu nutzen. Die Kapsel enthält neben den Samen auch einen weißen Milchsaft, der in getrockneter Form als Opium bezeichnet wird. Aus dem Mohn-Inhaltsstoff Morphin wird auf synthetischem Weg Heroin hergestellt. Bereits in der Antike verwendete man Mohn als Schlaf- und Heilmittel, später im alten Rom wurde es zur "Party-Droge"der Wohlstandsgesellschaft. Große Bedeutung kam der Pflanze in Kriegen zu. Endlich konnte man auch Schmerzen betäuben und Operationen erträglicher machen.

Heute wird Mohn zu medizinischen Zwecken vorwiegend in Indien, der Türkei und großen Teilen der ehemaligen Sowjetunion angebaut. Weitere große Anbaugebiete liegen in Afghanistan und Südostasien. Sie sind meist illegal und dienen in erster Linie zur Herstellung von Opiaten. Im Gegensatz zu Deutschland ist in Österreich der Mohnanbau völlig legal. Ja, Österreich blickt sogar auf eine lange Tradition im Mohnanbau zurück. Von dort kommt auch der berühmte Waldsiedler Graumohn.


Backen mit Mohn hat Tradition

Eigentlich kommt der beste Mohnkuchen aus Schlesien und Polen. Aber er gehört längst auch  in Österreich und Deutschland zur traditionellen heimischen Küche. Wem kommen bei dem Gedanken an Mohnkuchen nicht Kindheitserinnerungen in den Sinn? Ob zur Kirmes oder an  Geburtstagen, es wurden riesige Blechkuchen gebacken,dabei durfte Mohnkuchen  nie fehlen. Wer backte den besten Mohnkuchen? Jede Hausfrau schwor auf ihr eigenes Rezept, was natürlich streng geheim war! Aber eines ist klar: Am besten schmeckte der Mohnkuchen bei Muttern!

Doch neben dem berühmten Blechkuchen gibt es noch viele andere schmackhafte Rezepte. Man denke an Mohntorte, Mohnzelten, Mohnstrudel, Mohnstriezel, Mohnschnecken. Bei alledem läuft einem doch schon beim Erwähnen das Wasser im Mund zusammen. Aber auch gekocht wird mit Mohn. Man bereitet Germknödel, Erdappel-Mohn-Nudeln, Buchteln und viele weitere schmackhafte Gerichte. Zu Dekorationszwecken streut man die ganzen Mohnkörner über Brote, Wecken oder Torten.



Autor: ichkoche.at

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9 Kommentare „Kochen und Backen mit Mohn“

  1. Erika_B
    Erika_B — 7.7.2016 um 09:00 Uhr

    Ich bin noch stolze Besitzerin einer Mohnmühle (Quetsche), diese stammt noch von meiner Schwiegermutter. Das Mahlen damit ist zwar sehr kraftraubend, aber es lohnt sich! Die mit selbstgemahlenem Mohn zubereiteten Mehlspeisen schmecken einfach himmlisch! Darüber hinaus danke ich aber für die vielen tollen Hinweise, einige waren auch für mich noch neu!

  2. Bakermen
    Bakermen — 27.1.2016 um 13:12 Uhr

    Mohn wird nicht gemahlen sondern gequetscht, und das in der Mohnmühle. Oft wird geraten in der elektrischen Kaffeemühle oder gar im Mixer, alles falsch dabei wird der Mohn zu heiss.

  3. stevel
    stevel — 15.2.2015 um 09:12 Uhr

    Liebe Redaktion, wie immer herzlichen Dank für die klugen Hinweise!

  4. Zubano15
    Zubano15 — 29.3.2015 um 16:25 Uhr

    interessanter Beitrag

  5. KarinD
    KarinD — 29.3.2015 um 14:12 Uhr

    Toller Artikel, hilft weiter!

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